Mentale Stärke und Status

Mentale Stärke und Status

Mentale Stärke und Status: In diesem Bild sieht man, wie die Mutterhündin eine Situation klärt. Sie hat einen natürlichen höheren Status als die Welpen. Sie ist mental stark und präsent – beides gehört zu den wichtigsten Qualitäten eines Leittieres. Bei der Zurechtweisung ist nicht das Wesen der Welpen gemeint, sondern deren Sozialverhalten. Junge Hunde müssen die „Benimmregeln“ erst erlernen und die Zurechtweisung erfolgt aus einer Haltung des „Kümmerns“, also der Erziehung. Ein hoher Status ist Voraussetzung, um Entscheidungen auch durchsetzen zu können.

Wenn wir Menschen innerhalb der Mensch-Hund-Beziehung an unserem Status etwas ändern möchten, dann müssen wir unser Verhalten gegenüber dem Hund ändern. Dies beginnt mit einer Veränderung der inneren Haltung – einer anderen Haltung zu uns selbst. Denn im Gegensatz zu einer Mutterhündin verzichten wir Hundehalter i.d.R. darauf, dass der Hund sich wirklich an alle Regeln hält und verwöhnen ihn oft mehr, als das wir zunächst für Klarheit im Zusammenleben sorgen. Dies bedeutet in den Augen des Hundes „Mach was Du willst, ich bin nur ein Kumpel. Die Verantwortung trägst Du“. Doch wir können zu jeder Zeit an unserem „Kumpel-Status“ etwas ändern und daran arbeiten, dass wir mehr als nur ein Kumpel für unseren Hund werden und die Aufgabe übernehmen, dass Zusammenleben zu optimieren. Dies bedeutet keineswegs, dass Zuwendung innerhalb der Mensch-Hund-Beziehung gestrichen wird. Zuwendung spielt eine wichtige Rolle innerhalb der Mensch-Hund-Beziehung. Jedoch ist es von besonderer Bedeutung wer die Nähe und Distanz herstellt. Oft geht die Initiative vom Vierbeiner aus, was dazu führt, dass der Halter aus seiner Kumpelrolle nicht aussteigen kann.

Es geht darum die eigene Rolle innerhalb der Mensch-Hund-Beziehung zu überdenken. Der Hund orientiert sich nur an jemanden, der sich selbst wichtig nimmt im Sinne von „sich selbst im Kontakt mit dem anderen nicht verliert“. Nur wenn das gelingt, wir unserer Erziehungsaufgabe also auch nachgehen und dem Hund (auch wenn es anfangs oft unbequem ist) nicht alles erlauben, kann der Hund respektvoll mit uns und anderen umgehen. Die Idee „Ich möchte gut zu ihm sein und deshalb verbiete ich ihm nichts“ erweist sich in der Praxis als ungünstig. Denn wenn der eigene Hund andere anrempelt, anspringt, hinter allem herrennt was sich bewegt usw. bedeutet das nicht nur für den Hundehalter viel Stress. Der Hund ist überfordert, wenn er niemanden an seiner Seite hat, der das Zusammenleben regelt.

Das Zusammenleben neu zu regeln ist die erste Stufe in meiner Beziehungsarbeit, der Neugestaltung der Mensch-Hund-Beziehung. Hält der Hund sich an die Regeln, bekommt er alle Freiheit der Welt und wir können die Früchte der Beziehungsarbeit in der dritten Stufen ernten. Diese dritte Stufe ist es, was mich antreibt meine Arbeit zu machen. Es gibt nichts schöneres als mit dem eigenem Hund im gegenseitigen Vertrauen zusammen zu leben. Ein Ziel, das jede Arbeit wert ist! Und die Arbeit hat noch einen interessanten Nebeneffekt: sie wirkt sich auch auf andere Bereiche Ihres Lebens aus. Wenn wir es gewohnt sind „bei uns zu bleiben“ (etwas das unsere Hunde wirklich gut beherrschen, wenn sie nicht gerade in einem System leben, in dem keine „Struktur“ herrscht) werden auch unsere zwischenmenschlichen Kontakte davon profitieren.

Zu den „Stufen der Beziehungsarbeit“ gibt es demnächst mehr!